05
Nov

Häufige Fehler – „Ich beherrsche die deutsche Sprache, aber sie gehorcht nicht immer“

Die deutsche Sprache: Viele finden sie „interessant“, Wenige finden sie schön. Neben der ihr innewohnenden Härte sind es vor allem die vielen Ausnahmeregelungen und Sonderbestimmungen, die die deutsche Sprache eher zum Skoda denn zum Ferrari des weltweiten Sprachenpools machen. Problematisch wird es allerdings, wenn sich auch sogenannte Muttersprachler den Untiefen des Deutschen stellen müssen – hier also die häufigsten Fehler. Fürchtet euch vor Artikeln, dem Plural und dem Inbus-Schlüssel!

Absolutadjektive steigern? Aber immer doch!

Besieht man sich unsere alltägliche Sprache, so wird eines klar: Steigerungen sind des Deutschen liebste Sprachverunglimpfung und zählen somit zu den häufigen Fehlern. Anstatt nach einem zünftigen Feierabendbier vom „Einzigen, der noch übrig ist“ zu sprechen, schraubt so mancher Muttersprachler sein rhetorisches Geschick in ungeahnte Höhen – und erfreut sich am „Einzigsten, der noch übrig ist“. Hieran erzürnt sich nicht nur die Rechtschreibprüfung des heimischen PCs, sondern auch so mancher Sprachdiktator. Schließlich lässt sich „einzig“ nicht steigern, ebenso wenig wie perfekt, optimal, völlig, letzte und tot. Deutschlehrer sprachen hier im Allgemeinen von Absolutadjektiven, die sich übrigens auch nicht abschwächen lassen.

Weißer Schimmel, schwarzer Rappe, pelzene Pelzkappe

„Oftmals scheint der Ärger geradezu vorprogrammiert zu sein“ – doch halt! An alle, die es sich in diesem technikverseuchten Verb bequem gemacht haben: Eigentlich heißt der korrekte Ausspruch: „Oftmals scheint der Ärger programmiert zu sein“. Immerhin impliziert das Wort „programmieren“ bereits eine im Vorfeld geschehene Handlung und macht eine Wortdopplung, wie sie auch im Falle des berühmten „weißen Schimmels“ vorkommt, überflüssig.

Mund-zu-Mund! Iih, wie sprichst du denn?

Wenn der Erfolg eines neugegründeten Unternehmens auf die ausgesprochen gute „Mund-zu-Mund-Propaganda“ zurückzuführen ist, dann freut das zwar den Unternehmer, aber nicht den Sprachpapst. Schließlich sagt kein Mensch einem anderen etwas in den Mund – bestenfalls geben wir so manche Gehässigkeit via Mund-zu-Ohr-Propaganda weiter. In Zukunft gilt also: „Der Erfolg kam dank Mundpropaganda“ – und der häufige Fehler kann zu Hause bleiben.

Besser, weiter… Super-GAU!

Die Note 5 im ach so geliebten Schulfach Chemie kann sich für manch einen Schüler zum echten GAU entwickeln – wer vom „Super-GAU“ spricht, sollte jedoch nicht nur vom Periodensystem die Finger lassen, sondern auch von der deutschen Sprache. Ein sogenannter „GAU“ bezeichnet nämlich bereits den „Größtmöglichen Anzunehmenden Unglücksfall“ – mehr GAU geht also nicht.

Der Alkohol und die deutsche Sprache – ein häufiger Fehler

„Das ist ein echter Wehmutstropfen“ – wenn Wehmut und Wermut sich mischen… Bei dieser Bekundung geht es nämlich nicht um die uns alle innewohnende Wehmut, sondern um hochprozentigen Wermut. Dieser verleiht einem ansonsten süßen Cocktail einen bitteren Beigeschmack und begründete damit den „echten Wermutstropfen“. Kein Grund also, um wehmütig zu werden.

Vorsicht vor eingedeutschten Begriffen

Der Teufel schlummert, wie so oft, im Detail. Insbesondere gilt dies für internationale Begriffe, derer wir uns bemächtigt haben. „Spaghetti, Tortellini und Ravioli“ gehören wohl zu den Leibspeisen der Deutschen – verwurstet werden sie jedoch trotzdem recht fleißig – vorzugsweise in Form von „Spaghettis, Tortellinis und Raviolis“. Die Endung „-i“ impliziert im Italienischen jedoch bereits den Plural, das Anfügen eines „s“ ist damit unnötig. Schließlich sprechen wir auch nicht von „Nudelns mit Käse-Sahne-Soße“.

Inbus ist nicht gleich Imbus!

Ein Sechskant-Schraubenschlüssel und ein Bus haben nicht unbedingt viel gemeinsam – könnte man meinen. Im Deutschen sorgt der „Inbus-Schlüssel“ jedoch trotzdem für reichlich Verwirrung. Allzu oft sprechen Hobby-Heimwerker nämlich vom „Imbus-Schlüssel“. Das Werkzeug der Firma Bauer Und Scharte trägt seinen „N“-lastigen Namen jedoch nicht umsonst: Immerhin spricht man von einem Innensechskantschlüssel und nicht von einem IMnensechskant-Schlüssel Bauer Und Scharte.

Häufige Fehler: Die neue Rechtschreibung macht´s möglich

Es existieren deutsche Wortschöpfungen, deren Konsonantenanzahl sich nicht mit der neuen Rechtschreibung verdoppeln oder gar verdreifachen: Was beispielsweise haben Kreißsäle und Litfaßsäulen gemeinsam? Beide gründen sich auf altdeutsche Begriffe beziehungsweise Erfinder und sind damit von jeglichen Rechtschreibexperimenten entbunden. Apropos „entbunden“: Nein, ein Baby kommt NICHT im Kreisssaal zur Welt. Auch hier bleibt das „ß“ bestehen – schließlich leitet sich diese medizinische Einrichtung vom altdeutschen Wort „kreißen“ ab, was so viel wie „Wehen haben“ bedeutet.

Neutrum, Maskulinum, Femininum – Verwirrung!

„Die Krake hat acht Arme“ – ha! Und schon schleicht sich der Fehlerteufel ein! Nicht nur aus dem Englischen übernommene Wörter wie etwa „Laptop“ oder „Blog“ generieren Unsicherheiten in Bezug auf der, die und das. Ebenso mysteriös geben sich Nutella, Klientel, Kraken und Euter. Informiert man sich jedoch mithilfe des klügsten aller Bücher, dem Duden, wird einiges klarer: Kraken sind im Deutschen männlich, Euter werden mit einem neutralen „das“ bedacht und die Klientel gibt sich weiblich.

Mit Material von Wiwo.de

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