05
Sep

Gekonnt geschrieben VII – Texte für Unternehmenswebseiten

Angesichts des regen Wettbewerbs auf dem Markt ist eine hochwertige und ansprechende Internet-Präsenz (Corporate Site) unverzichtbar für jedes Unternehmen. Der große Unterschied zu journalistischen Webseiten ist, dass es um Vermarktung und Verkauf eines Produktes oder einer Dienstleistung geht. Ob Familienbetrieb oder Großkonzern – die Online-Präsenz ist das Aushängeschild eines jeden Unternehmens. Ziel der Homepage ist es, den Besucher mit der effektiven Platzierung der richtigen Informationen in die gewünschte Richtung zu lenken. Hier liegt der große Unterschied zu journalistischen Webseiten: Überschriften und knappe, aussagekräftige Teasertexte sind auf Unternehmenswebseiten das A und O.

An wen richtet sich der Informationstext?

Wichtig ist, beim Schreiben für Unternehmenswebseiten niemals eine Zielgruppe von Menschen im Hinterkopf zu haben, sondern stets eine einzelne Zielperson. Diese stellt sich der Texter möglichst bildlich vor. Das Besondere ist, dass die Person bereits ein gewisses Interesse für das Unternehmen und seine Produkte zeigt, denn sie befindet sich bereits auf der Webseite. Nun gilt es also, die Aufmerksamkeit auf das Produkt zu lenken. Als sehr effektiv erweisen sich direkte Fragen an den Besucher: „Möchten Sie Reparaturkosten sparen? Wir haben ein besonders günstiges Angebot für Sie!“ oder „Brauchen Sie Erholung? Hier finden Sie die besten Reiseangebote!“. Der klare Nutzen des Produktes für den Kunden muss aus dem kurzen Text hervorgehen, zum Beispiel „Sie lehnen sich zurück – wir kümmern uns um alles“, „In zehn Schritten zur perfekten Bewerbung“ oder „Profi-Texte in Premium-Qualität zu Top-Preisen“.

Die wichtigsten Punkte für Produktbeschreibungen

Je nach Produktpalette und Angebotsfülle kann der Platz auf einer Unternehmenswebseite begrenzt sein. Die Seite muss dennoch nutzerfreundlich und übersichtlich gestaltet sein, sodass sie den Besucher nicht überfordert. Die Teasertexte zu Produkten oder Dienstleistungen müssen daher knapp formuliert, aber vollständig und inhaltlich gut greifbar sein. Sie sollten folgende Fragen beantworten:

– Was kann das Produkt?

– In welcher Weise erleichtert es das Leben/die Arbeit des Kunden?

– Was kostet das Produkt?

– Auf welchem (technischen) Stand ist das Produkt im Vergleich zu anderen?

– Ist es kombinierbar mit anderen Produkten oder Teil eines Systems?

– Gibt es Testimonials oder Testurteile für das Produkt?

Den Kunden animieren – mit dem Call-to-action

Das wichtigste Element auf Unternehmenswebseiten ist der sogenannte Call-to-action. Dieser soll die Leser etwa zum Anklicken eines Links, zum Eingeben ihrer E-Mail-Adresse, zum Abonnement eines Newsletters, zum Ausfüllen eines Antragsformulares oder natürlich direkt zum Kauf eines Produktes animieren: „Überzeugen Sie sich selbst mit einem Klick!“ oder „Empfehlen Sie unser Produkt weiter und Sie erhalten 10 Euro Rabatt!“.

„Eigenlob stinkt“ – Sprach-Knigge für Unternehmenswebseiten

Eine Untersuchung von John Morkes und Jakob Nielsen aus dem Jahr 1997 ergab, dass zu PR-lastige Sprache beim Endkunden nicht gut ankommt. Kurze, prägnante und aussagekräftige Texte hatten laut Studie gegenüber den zu werblichen deutlich die Nase vorn. Ein Negativ-Beispiel: „Mit der Entwicklung unserer unglaublich weichen und rückenschonenden Innovations-Hartschaum-Matratze sind wir innerhalb weniger Monate zum unumstrittenen Marktführer im Bereich Bettenzubehör aufgestiegen!“. Der potenzielle Kunde aber interessiert sich wohl kaum für das Unternehmensziel, sondern für das Produkt selbst. Zu technische Begriffe und anderes Fachvokabular haben in Verkaufstexten nichts zu suchen. Positive Begriffe wie „Wohlfühlen“ oder „Sparen“ hingegen kommen gut an. Als Grundregel gilt also: Im besten Fall ist der Text aufgebaut wie ein vorausgedachter Dialog, bei dem sich der Kunde verstanden und bestätigt fühlt und möglichst oft „Ja“ sagt.

Mit Material von Stefan Heijnk: Texten fürs Web, Kapitel 2

Bild © Daniel Ernst – Fotolia.com

UA-38981009-1