05
Sep

Co-Economy: Vom WWW und seinen schier unbegrenzten Möglichkeiten

Digitale Technologien, Infrastrukturen und Ökosysteme ermöglichen – gepriesen sei der Internetanschluss – seit geraumer Zeit immer neue Formen der Zusammenarbeit. Besonders Freelancer und Unternehmer scheinen immer größeren Gefallen an sogenannter „Co-Economy“ zu finden und verändern durch deren Nutzung auch ihre kreativen Prozesse in puncto innovative Projekt- und Produktentwicklung.

Arbeit, Wissen und Kapital für alle

Besonders kreative Köpfe schätzen die Möglichkeiten, die das Internet und die dadurch entstandene, weltweite Community ihnen bietet: Nirgendwo sonst lässt sich so leicht über neue Konzepte und Ideen kommunizieren – und das über Ländergrenzen hinweg. Sei es die Beteiligung an der Ideenfindung, Umsetzung oder Finanzierung – das WWW scheint das virtuelle Land der unbegrenzten Möglichkeiten zu sein. Dementsprechend versteht sich auch die agierende Gesellschaft bzw. Wirtschaftsstruktur als interaktives Netzwerk. Dabei scheinen einige Faktoren besonders stark auf das Interesse kreativer Köpfe in puncto „Co-Economy“ zu wirken: Eine einfache Internetverbindung ermöglicht es einer großen Zahl interessierter Personen, globalen Zugang zu unterschiedlichsten Ressourcen wie etwa Arbeit, Wissen oder Kapital zu erlangen. All diese Punkte spielen auch bei der Realisierung neuer digitaler Strukturen wie etwa dem „Crowdsourcing“ eine große Rolle und begeistern dadurch Freelancer wie Unternehmer. Schließlich lässt sich durch neue digitale Gesellschaftsordnungen nicht nur auf einen erweiterten Wissens- und Kreativpool zugreifen. Ebenso einfach können Produkte von anderen Kreativen mitgestaltet und wirtschaftliche Interessen vertreten werden. Zudem schonen gemeinschaftliche Prozesse oftmals die eigenen Ressourcen und steigern damit die Effizienz eines Unternehmens oder einer Person.

Digitale Kreativität – schlummert hier das große Potenzial?

Die neuen Ansätze der digitalen Welt lassen sich jedoch auch firmenintern nutzen. So eignen sich Communities als Ideen- und Prognosenbörsen und ermöglichen dadurch Kooperationen mit anderen Unternehmen und Kunden. Auch lassen sich Communities als Ausschreibungsort von Projekten und Dienstleistungen nutzen. Die sogenannte „Co-Economy“ ist jedoch keinesfalls ein Selbstläufer. Zwar gestalten sich die Hierarchien der digitalen Welt durchaus anders, Aufgaben und Inhalte müssen jedoch trotzdem gelenkt werden. Dabei machen diese Voraussetzungen – gepaart mit einer entsprechend einfachen Bedienbarkeit – offene Kollaborationen erst in vollem Umfang möglich. Der Wandel des kreativen Prozesses beinhaltet jedoch nicht nur die Erweiterung eigener sowie fremder Ressourcen, sondern birgt auch eine Veränderung grundlegender Rahmenbedingungen in den Beziehungen Auftraggeber/-nehmer sowie Kunde und Unternehmer.

Co-Economy erfordert vor allem eines: Softskills

Catharina van Delden, Gründerin der Plattform unserAller, setzt bei jedem der in ihrer Community vorgestellten Projekte auf einen mehrphasigen Aufbau und eine ebenso intensive Nachbearbeitung. Des Weiteren rät sie jedem Unternehmen, das sich auf Co-Economy wie etwa Crowdsourcing stützen möchte, Vorschlags- und Abstimmungsphasen innerhalb der eigenen Community immer getrennt voneinander ablaufen zu lassen. Im Idealfall kann ein nicht sichtbares Pre-Voting die Anzahl der von der Community erbrachten Vorschläge eingrenzen und dadurch eine gewisse Mindestqualität garantieren. Zwar habe hierbei die Community das letzte Wort, der jeweilige Hersteller könne jedoch den Strategie- und Produktionsumfang sicherstellen: „ Jedes Projekt sollte wie ein gutes Brainstorming aufgebaut sein. Am Anfang werden wilde Ideen gesponnen und erst danach eingegrenzt“, so van Delden. Einer der größten Fehler beim Crowdsourcing sei hingegen die Abstimmung über ein entwickeltes Projekt ohne vorherige Preview. Das entspräche einer Unternehmensphilosophie, die sich selbst über die Community stellen würde, urteilt die Unternehmensgründerin. Bei all den neuen Möglichkeiten, die sich dank Co-Economy, Crowdsourcing & Co. für ein Unternehmen auftun können, gilt es jedoch vor allem eines zu beachten: Will ein Unternehmen anhand der neuen Methoden wachsen, so sollten nicht nur die eigene Ideenfindung, -bewertung und -umsetzung geändert werden, sondern die gesamte Unternehmensstruktur. Schließlich lassen sich ausgeprägte hierarchische Strukturen nicht ohne Weiteres mit den oft grenzenlosen Möglichkeiten des digitalen Zeitalters und der daraus resultierenden Chancen für Unternehmen und Freelancer vereinbaren.

Bild: © Ben Chams – Fotolia.com

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