02
Apr

Blogeintrag: „Pflegen Sie aber auch Ihren Schnabel“

Ja, es geht um die Königsdisziplin losgelösten Schreibens im Einklang mit Wort und Feder: Der Blogeintrag trat seinen Siegeszug mit der aufkeimenden Internetkultur an und hat sich mittlerweile in unzählige Unterthemen und Nebenschauplätze verschachtelt. Wer selber aktiv werden möchte in puncto Blog, dem sei vor allem eines gesagt: Wer bloggen will, muss ganz er selbst sein …

Bitte kein „Feld-, Wald- und Wiesenjournalismus“!
Erfolgreiche Blogger beherrschen insbesondere eines: Gekonnt unangestrengt inszenieren sie in ihrem eigenen kleinen Reich eine Art Ich-ziehe-hier-mein-Ding-durch-Attitüde. Insofern lässt sich ein vollständiger Leitfaden zum Thema „Blogeintrag“ kaum in aller Vollständigkeit abbilden. Wer mit seiner eigenen Schreibe und Einstellung User anspricht, und wer nicht, hängt vorrangig eben nicht von Sprachempfehlungen ab, sondern viel mehr von der eigenen Aussagekraft. Dabei überzeugen erfolgreiche Blogs vor allem in zwei Kategorien: Persönliche Haltung und Schriftsprache. Doch Vorsicht: Bloggen bedeutet keineswegs, gängige Rechtschreibregeln außer Acht zu lassen.

Unorthodox sein ist très chic
Erfolgreiche Blogs wie beispielsweise „Der Postillon“, „extra3 blog“ oder „Schlecky Silberstein“ schreiben in individueller Tonlage und behandeln interessante sowie unorthodoxe Themen. Kein Wunder also, dass sie so dauerhaft eine Leserschaft an sich binden können, die in die Hunderttausende gehen kann. Bei aller Individualität und rotziger Einzigartigkeit: An ein gewisses Regelwerk müssen sich auch die erfahrensten Blogger halten, wenn sie erfolgreich sein wollen:

Und jetzt: Konzentration!
Gute Blogs befassen sich mit einem fest umrissenen Thema. Überlegen Sie also genau, welches Thema Ihren Fokus verdient hat und erklären Sie Ihre Wahl auch Ihren Lesern. Zwar ist es sinnvoll, sich an dieses Konzept zu halten, gelegentliche Ausflüge in andere Themenbereiche sind jedoch erlaubt und erwünscht.

Sei kein Fähnlein im Wind!
Blog-Posts lassen sich durchaus mit den Kolumnen des bezahlten Print-Journalismus vergleichen: Zum einen sind sie durchaus persönlich, zum anderen basieren sie auf der eigenen Meinung des Verfassers. Ganz wie im richtigen Leben sind die Leser insbesondere darauf gespannt, was der Verfasser über das jeweilige Thema denkt. Zögern Sie also nicht und machen Sie klar, wofür Sie stehen. Hier kann die Verwendung der Ich-Form durchaus angebracht und sinnvoll sein. Liegen Sie mit Ihrer Meinung einmal falsch, so sollten Sie sie in der Kommentarspalte berichtigen.

Verlinken, verlinken, verlinken
Ebenso sinnvoll kann es sein, im eigenen Blogeintrag auf andere Blogs und Artikel zu verlinken, insofern diese den eigenen Eintrag ergänzen oder zusätzliche Facetten aufzeigen. Denken Sie jedoch an die richtige und gründliche Angabe Ihrer Quellen und vergessen Sie nicht, einen sogenannten Blogroll zu führen, der ihre aktuellen Lieblingsblogs beinhaltet.

Der Ton macht die Musik
Jeder lesenswerte und gut besuchte Blog verfügt über eine eigene Tonart, die ihn unverwechselbar macht. Wer also über eine persönliche Schreibe verfügt, der sollte diese unbedingt in seinen Blog einfließen lassen. Prinzipiell gilt jedoch: Bleiben Sie bei aller Individualität sachlich und beleidigen Sie niemanden – oder anders ausgedrückt: „Schreiben Sie, wie Ihnen der Schnabel gewachsen ist. Pflegen Sie aber auch Ihren Schnabel.“

Keywords, deine Freunde
Auch, wenn dies vielleicht nicht an erster Stelle steht: Keywords sind wichtig. Schließlich soll Ihr Blog auch über Suchmaschinen gefunden werden. Relevante Schlüsselbegriffe sollten deshalb auch in Texten sowie Überschriften auftauchen. Halten Sie sich jedoch zurück, was den Keyword-Spam angeht.

Individualität, please!
Gute Themen wurden nicht bereits tausendfach von anderen Bloggern durchgekaut – Punkt. Suchen Sie sich also Themen, die Sie interessieren und von denen Sie wissen, dass Sie eine gewisse Einzigartigkeit besitzen.

Wehe dem, der die Rechtschreibung nicht beherrscht
Die Qualität eines noch unveröffentlichten Blogposts zu sichern, sollte das oberste Ziel eines jeden Bloggers sein. Immerhin soll Ihr Blog nicht aussehen wie eine zweitklassige Schülerzeitung. Hier gilt also: Querlesen, Überflüssiges wegstreichen, Rechtschreibung nachkorrigieren.

Mit Material von Stefan Heijnk: Texten fürs Web – planen, schreiben, multimedial erzählen

Bild © tashatuvango – Fotolia.com

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